
Neben dem QNAP probierte ich gerade auch ein NAS-System von WD aus, das WD My Cloud DL2100.
Das My Cloud DL2100 ist das kleine Prosumer/Business-NAS von WD, das für den Endanwender gedacht ist und nicht unbedingt für den System-Admin der selbst die Server zusammenschraubt. Diese Ausrichtung auf den professionellen Endanwender merkt man auch an allen Ecken.
Schon vor dem Auspacken fällt mir auf wie schwer das Paket ist und nach dem Auspacken weiß ich auch warum. Das Gehäuse ist erstklassig hochwertig verarbeitet. Das Metallgehäuse bringt daher schon ohne die beiden Festplatten ordentlich Gewicht auf die Waage. Hier merkt man einen deutlichen Unterschied zu meinem QNAP TS-251, dessen Gehäuse außen komplett aus Kunststoff gefertigt ist.
Enthalten im My Cloud DL2100 sind zwei der hauseigenen WD Red Platten zu deren Vorzügen ich mich gerade erst hinlänglich ausgelassen habe und daher auf den anderen Artikel verweise. Zwei Stichpunkte zur Wiederholung: Langlebigkeit und speziell für NAS-Systeme mit RAID entwickelt.
Interessante und gute Ingenieurskunst finde ich die beiden Hot-Swap-fähigen Festplatteneinschübe. Diese sind zwar rein für 3,5“ Festplatten ausgelegt doch dafür kommen sie komplett ohne Käfige und notwendiges Werkzeug aus. Einschub öffnen, Platte rausziehen und neue Platte reinschieben. Faszinierend einfach.
Die Einrichtung des WD My Cloud ist einfach, da das System komplett vorkonfiguriert geliefert wird. Nach dem Anschluss von Netzwerk- und Stromkabel kann gestartet werden.
Die Administrationsoberfläche begrüßt einen kurz und man kommt direkt zum Anlegen von Benutzern. Hat man dies erledigt. Kann man direkt mit dem NAS arbeiten. Die User können sich einloggen und Daten auf ihre Home-Verzeichnisse schieben. Läuft eben einfach.
Die Oberfläche des NAS, die man wie üblich per Browser aufruft, ist zu meiner Überraschung übersichtlich und minimalistisch. Alle wichtigen Funktionen sind direkt im Blick und Zugriff. Eigentlich ist es auch so, dass es nur wirklich das an Einstellungen gibt, was man wirklich benötigt. Man kann einfach nicht jeder kleinste Kleinigkeit einstellen wie bei der Konkurrenz. Find ich ganz gut so.
Ansonsten liefert die DL2100 alle Dienste und Eigenschaften, die man von einem guten NAS erwartet.
- Windows Freigaben (CIFS/SMB)
- AFP Freigaben
- FTP Freigaben
- WebDAV Freigaben
- Backup Management (dazu gehören Backups auf das NAS und vom NAS in alle Richtungen: NAS, USB, Cloud)
- Media Streaming (DLNA, iTunes Server)
- Download Management
- iSCSI-Target und -Initiator
- SNMP
- Distributed File System
- RAID 0 / RAID 1
- usw.






























Ausgestattet ist das System mit einem 1,7 GHz Intel Atom C2350 und 1 GB Arbeitsspeicher (erweiterbar auf 5 GB). Bringt also genügend Rechenleistung mit.
Bei mir im kleinen Heim-Netzwerk kam ich auf ca. 110 MB/s Lese-/Schreibgeschwindigkeit über Gigabit Ethernet und Windows-Freigabe. Lief also 1a. Mehr geht bei meinem Setup nicht.
Ich denke das WD My Cloud ist ein schnell lauffähiges System für denjenigen, der einfache Verwaltung sucht und nicht das Letzte neumodische Software-Feature benötigt. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf intuitiver Handhabung, guter Hardware und die Hardware-Features, die man im Business benötigt.




Das Hauptaugenmerk liegt auf Datenfreigabe für Benutzer und Gruppen sowie dem integriertem Sync-Dienst. Dieser kann unter Windows, OS X, iOS und Android genutzt werden. Für den Cloudzugriff gibt es eine automatische Einrichtung. Dazu gehört auch die Portweiterleitung des Routers. Bei jedem Benutzer ist die eigene E-Mail-Adresse hinterlegt. So bekommt dieser automatisch eine Nachricht über seinen neuen WD Cloud Account und kann mit diesem dann direkt auf den Dienst zugreifen.
Backup-Features dürfen natürlich nicht fehlen. Hier eine kleine Liste was man alles machen kann.
- USB
- NAS zu USB
- USB zu NAS
- Kopieren oder Synchroneren
- Remotesicherung
- anderes Netzwerkgerät per SSHD und rsync
- anderes My Cloud NAS
- Kopieren oder Synchroneren
- geplant
- Intere Sicherung
- von einem Ordner in einen anderen
- geplant
- Cloud Sicherung
- Amazon S3
- Elephantdrive
- Kamerasicherung bzw. Bildübertragung
Neben dem Backup ist für ein Prosumer-Gerät die Ausfallsicherheit natürlich entscheidend. Sollte mal etwas sein, so möchte man davon am liebsten während des Betriebs erstmal nichts merken oder es sollte schnell beheben werden können.
Drei Features sehe ich hier die direkt auf diesen Bereich abzielen.
- Hot Swap Festplattentausch / RAID-Wiederherstellung
Ich hab es sogar extra für euch ausprobiert. Eine Festplatte entfernt, dann meldete das System entsprechend das Problem und man kann in der Adminoberfläche auch erstmal nichts mehr machen außer sich um das Problem zu kümmern. Gut gelöst! Steckt man eine neue Platte ein, so konfiguriert sich das System wieder automatisch und man muss im Backend nur noch einmal auf die RAID-Wiederherstellung klicken. Ein bisschen Warten und schon läuft wieder alles einwandfrei. - Zwei Stromanschlüsse
Einer der Anschlüsse ist normal für das Netzteil und der zwei ist für eine USV. Fällt das Netzteil aus oder ist Stromausfall so übernimmt automatisch die USV. - Zwei Ethernet-Anschlüsse
Zwei Ethernet-Anschlüsse sind sinnvoll vor allem bei vielen Usern und starker Netzwerk-Infrastruktur. Man kann die Anschlüsse bündelt für die Verteilung der Last oder Fehlerbehebung. Es gibt verschiedene Modi, die man im Dropdown-Menü auswählen kann. Welcher der Modi im Netzwerk unterstützt wird, hängt auch vom Switch ab.
Grundsätzlich braucht man für das Setup kein IT-Studium und kann in den Einstellungen nicht viel kaputt machen. Da sind die QNAP oder Synology Systeme komplizierter.
Die Lautstärke des NAS ist okay, man hört es aber eben schon, insbesondere wenn die Festplatten stark Arbeiten. Der Lüfter ist temperaturgesteuert.
Das WD My Cloud ist wirklich ein „NAS“ und kein Server für alles. Speicherplatz im Netzwerk stabil, problemlos und einfach eingerichtet.
— Jan ⚡ Mr. Gdgts (@gdgts) March 28, 2015
Man kann Apps installieren, allerdings ist die Auswahl der Apps die WD direkt zum Download im GUI anbietet recht begrenzt wenn man es mit der Konkurrenz vergleicht. Allerdings möchte WD wohl auch auf eine andere Zielgruppe ansprechen. WD ist ein stabil laufendes System wichtiger als Unmengen von Add-on-Apps anzubieten.
Das NAS konzentriert sich darauf stabile Hard- und Software zu liefern, die einen flüssigen und reibungslosen Betrieb auch für Einsteiger ermöglicht und es will wirklich ein Network-Storage sein und kein Server für alle Dienste die es so gibt.